BWEM02 Skript
BWEM02 - Course Book

Eventmanagement II

Dieses digitale Lernskript enthält den vollständigen, detaillierten Inhalt des Studienmanuskripts BWEM02. Es deckt alle Lektionen mit Definitionen, historischen Daten, Modellen und Listenpunkten ab, um eine lückenlose Prüfungsvorbereitung zu gewährleisten.

1. Events im internationalen Kontext

1.1 Interkulturelle Aspekte der Eventorganisation

Events haben zentrale Rolle. Megaevents (Olympia, WM) ziehen Milliarden an (London 2012: 4,8 Mrd. TV-Zuschauer). Auch nationale Events (Oktoberfest, Holi-Fest) werden exportiert. Globale Entwicklungen (Klima, Demografie, Migration) beeinflussen Planung.

Definition Events (nach Drengner 2008)
  • Planmäßig erzeugte Ereignisse: Werden konzipiert, geplant, durchgeführt, evaluiert. Freiräume nur in Grenzen.
  • Zielorientiert: Finden aufgrund einer Intention/Zielerreichung statt (bewusst oder unbewusst).
  • Einzigartige Erlebnisse: Heben sich positiv vom Alltag ab, erzeugen freudige Erwartung.
  • Multisensorisch: Sprechen meist alle Sinne an.
  • Gemeinschaftsgefühl: Gefühl einer exklusiven Gemeinschaft ("große Familie").
  • Monothematisch: Inhaltliche Beschränkung auf ein Thema, erzeugt thematische Identität.
Eventtourismus (nach Getz 2008): Inszenierung von "Special Events im Tourismus" zur Steigerung der Attraktivität von Städten im Wettbewerb. Ziel: Profilierung als Freizeit- und Tourismusstandort (oft mit politischer Unterstützung auf kommunaler/Landesebene).

1.2 Internationalisierung von Events

Historische Entwicklung
  • Antike: Menschen reisten nach Olympia (Beginn des "Sporttourismus" nach Weaver/Lawton).
  • Mittelalter: Krönungen, kirchliche Feste. Reisen schwierig/gefährlich. Handelsreisen zu Messestädten (Frankfurt, Köln, Leipzig, Brügge, Lyon).
  • Renaissance: "Grand Tour" (Bildungsreise junger Adliger/Bürger durch Europa, Italien, Spanien). Besuch von Kunststädten, Höfen, Festen.
  • Industrialisierung (18. Jh.): Messen für Muster/Produkte.
    1851: Erste Weltausstellung in London.
    1855: Internationale Ausstellung Paris.
    1896: Erste Olympische Spiele der Neuzeit (Athen).

Voraussetzungen: Infrastruktur, Zeit/Geld der Besucher, politische Lage.

Die STEP-Analyse (PEST-Analyse)

Analyse der Umweltfaktoren internationaler Events.

S - Soziokulturelle Faktoren
  • Bevölkerungsentwicklung (Demografie)
  • Ein-/Auswanderung (Migration)
  • Kultur, Werte, Lebensstil
  • Bildung, Einkommen (Verteilung)
  • Sicherheit
  • Kulturelle Vielfalt (Einfluss auf Catering/Programm)
T - Technologische Faktoren
  • Forschung & Entwicklung neuer Produkte/Prozesse
  • Kürzere Produktlebenszyklen
  • Trends, IT, Web 4.0
  • Neue Eventtechnologien (Video, Audio, Special Effects)
E - Ökonomische Faktoren
  • Wirtschaftswachstum, Konjunkturzyklen
  • Wechselkurse, Besteuerung
  • Verfügbarkeit von Ressourcen, Arbeitslosigkeit
  • Finanzierbarkeit von Megaevents
P - Politische Faktoren
  • Gesetzgebung, Steuerrecht, Wettbewerbsrecht
  • Politische Stabilität/Austausch
  • Sicherheitsvorgaben, Arbeitsrecht
  • Jugendschutz, Alkohol-/Tabakregelungen

1.3 Events als Wissensvermittlung (MICE)

MICE: Meetings, Incentives, Conventions, Exhibitions/Events. Auch "Bildungsevents".

Markt: Deutschland ist Top-Standort (2016: 3 Mio Tagungen mit 390 Mio Teilnehmern). Platz 1 bei Geschäftsreisezielen der Europäer (2018).

Internationalisierung: Ausländische Teilnehmer stiegen von 14,3 Mio (2006) auf 37,2 Mio (2018). Trend steigend.

Budgets: Veranstalter mit Budget >500.000€ stiegen von 23% (2007) auf 45% (2013).

Funktion: Informations-/Erfahrungsaustausch, Wissenstransfer, Förderung von Innovationen, Impulsgeber für politische/soziale Prozesse, Völkerverständigung.

2. Internationale Business-Events

2.1 Ziele und Formate

Auch Corporate Events (UK) oder Special Events (US) genannt. Wichtig: Wandel zur Erlebnisgesellschaft. Spendings stiegen 2010-2014 um fast 25%.

Unternehmenskultur (Deal/Kennedy 2008): Prägt Denken, Prozesse, Beziehungen, Glauben und Werte. Events spiegeln die Kultur wider (Corporate Culture).

Ziele (nach Ritchie/Reid 2012)
Finanzielle Ziele:
  • Steigerung des Umsatzes
  • Erhöhung des ROI (Return on Investment)
Nicht-finanzielle Ziele:
  • Mitarbeitermotivation, Teambuilding
  • Networking, Kunden-/Lieferantenbindung
  • Unternehmens-/Markenimage
  • Schärfung Unternehmensprofil
  • Entwicklung neuer Märkte
  • Weiterbildung
Formate (Einteilung)
  • Interne Events: Teambuilding, Incentives (Belohnung/Motivation), Trainings, Meetings, Seminare. (Ziel: Interne Organisationsziele).
  • Externe Events: Messen, Produktlaunches, Pressekonferenzen, Hauptversammlungen. (Ziel: Information externer Zielgruppen).
  • Mischformen: Konferenzen, Tagungen, Jubiläen, Tag der offenen Tür.
Produkteinführungen (Product Launches)

Wichtigste "Firmenereignisse".
Fakt: 80% aller Neueinführungen floppen in den ersten 3 Monaten (Lindstrøm 2009).
Erfolgsfaktor: Erlebnisorientierung, Mehrwerte, richtiger Ort/Zeitpunkt. Oft via Livestream global ausgestrahlt.

Messen und Ausstellungen

Breitestes Funktionsspektrum (Geschäftsanbahnung, Image, Marktforschung, Produkttests). Wichtigstes B2B-Kommunikationsmittel nach der Homepage (AUMA Studie). Wandel vom Kaufereignis zum Kommunikationserlebnis.

  • Potenzialbezogene Ziele: Bekanntheitsgrad, Image.
  • Markterfolgsbezogene Ziele: Absatz, Marktanteil, Kundenloyalität.
  • Wirtschaftliche Ziele: Umsatz, Gewinn, Rendite.

Deutschland: 160-180 internat. Messen/Jahr, 190.000 Aussteller (>50% Ausland), 10 Mio Besucher (25% Ausland).
Europa (2013): 2.181 Messen, 600.000 Aussteller, 60 Mio Besucher.

Incentive-Events

Von lat. "incentivus" (anregend, reizend). Managementtool zur Motivation (Erreichen von Zielen) oder Belohnung. Oft Reisen (Incentive Travel).
Studie (SITE): Deutschland an der Spitze der Märkte.

Vorteile Arbeitgeber: Kultur fördern, Motivation für nächste Periode, Loyalität, Fluktuation senken, Networking, Umsatzsteigerung.
Vorteile Arbeitnehmer: Status, Prestige, Teamgefühl, Physische Motivation (Ruhe/Sport), Kulturelle Motivation, Akzeptanz für Arbeitszeiten.
Pressekonferenzen (PK)

Einladung an Medien. Teilnahme freiwillig. Strategisch planen (nur bei echten News).
Ziele: Info über Geschäftslage, Handlungen, Unternehmensziele.

  • Vorbereitung: Ort, Equipment, Timing (Di-Do am besten, keine Konkurrenztermine), Einladungen (Presseverteiler).
  • Sprecher: 1-2 Personen, vorbereitet, Statements <10 Min.
  • Pressemappe: Statements/PM, Factsheets/Grafiken, Fotos (auch elektronisch).
  • Ablauf: TV-Reporter 15 Min früher, Akkreditierung, Begrüßung Moderator, Statements, Fragen, Ende, Einzelinterviews. (Bei internationalen PKs: Dolmetscher).

3. Internationale Sportevents

3.1 Historie der Sportevents

Antike (Griechisch/Römisch)

776 v. Chr.: Erste Olympische Spiele zu Ehren des Zeus. Anfangs eintägig (Stadionlauf ca. 200m).
Entwicklung: 5. Jh. v. Chr. Dauer 5 Tage.
Disziplinen: Läufe (200m, 400m, Langläufe 1400/4800m), Waffenlauf (Schild/Schwert), Ringkampf, Boxen (Bandagen), Pankration (Ringboxen), Speerwurf, Pentathlon (Fünfkampf), Pferderennen (Wagen/Reiter). (Kein Marathon in Antike!).
394 n. Chr.: Verbot durch Kaiser Theodosius I. als "heidnisches Fest". (Über 1000 Jahre Bestand).
Römer: Schaukämpfe (Gladiatoren), Wagenrennen (Circus Maximus), Boxen mit Nägeln in Bandagen.

Mittelalter & Frühe Neuzeit

Events: Ritterturniere, Tjosts (Lanzenstechen), Wettkämpfe mit Waffen.
Bogenschießen: In England Pflichtsport für Männer (15-60 J.).
1369: Verbot von "Gameball" (Fußball) durch Edward III., da es vom Bogenschießen abhielt.
Weitere Sportarten: Jagen, Hammerwerfen, Hurling, Hufeisen, Fechten, Skittles (Bowling-Vorläufer 1299), Ringen.
16./17. Jh.: Golf, Curling, Eishockey, Tennis, Billard. Aber: Puritanische Verbote (Sonntagsruhe), "Book of Sports" 1618 verbrannt.

Entwicklung 18./19. Jahrhundert

Pädagogen: Gutsmuths & Jahn (Turnen, Geräte).
Samstag: Freier Nachmittag ermöglichte Sport/Zuschauen.
Gründung Verbände: 1863 FA (Fußball), 1881 FIG (Gymnastik), 1894 IOC, 1900 DFB/UCI, 1904 FIFA/FIA, 1908 IIHF, 1912 IAAF, 1913 ITF, 1924 FIS.

Olympische Spiele der Neuzeit

Begründer: Pierre de Coubertin.
1896 Athen: Erste Spiele (6.4.-15.4.). 60.000 Zuschauer, 241 Athleten, 14 Länder.
1900 (Paris) / 1904 (St. Louis): Anhängsel von Weltausstellungen (Stagnation). 1900 erstmals Frauen.
1906 Athen: "Zwischenspiele" (Durchbruch).
1924 Chamonix: Erste Winterspiele.
Seit 1994: Versetzter 2-Jahres-Turnus (Lillehammer).

Wichtige Erst-Austragungen

  • 1851: America's Cup
  • 1860: British Open (Golf)
  • 1875: Kentucky Derby
  • 1877: Wimbledon
  • 1896: Olympia Neuzeit
  • 1903: Tour de France
  • 1906: Targa Florio (Autorennen)
  • 1911: Indianapolis 500
  • 1930: Fußball WM (Uruguay)
  • 1960: Paralympics (Weltspiele für Behinderte)

Fußball-Weltmeisterschaft

Anfangs bei Olympia nur "Showeinlage". 1908 London Durchbruch (europ. Teams).
1924: Ägypten, USA, Uruguay dabei (Problem: Amateurstatus).
1930: Erste eigene WM in Uruguay (Gewinner: Uruguay).
1958: Erste weltweite TV-Übertragung.
Heute: 90% der FIFA Einnahmen aus WM (2013: ca. 1,38 Mrd USD).

3.2 Hauptakteure (nach Ferdinand/Kitchin 2012)

1. Sportorganisationen

Sportclubs, Vereine. Primär: Produkt "Sport". Sekundär: Training, Wettkämpfe.
Struktur: Lokale Vereine -> Landesverbände -> DFB -> UEFA -> FIFA. Ziel: Teilnahme an internationalen Wettbewerben (Einnahmen).
Einflussfaktoren (Grafik): Ökonomisch, Technologisch, Politisch, Gesetzlich, Soziokulturell, Ethisch, Ökologisch.

2. Sportkonsumenten

Nicht nur Zuschauer vor Ort, sondern alle, die direkt oder indirekt (Medien) teilnehmen. Wichtig für Sporttourismus und TV-Quoten.

3. Nichtsportorganisationen
  • Produzenten/Hersteller: Sportartikel (Adidas, Nike, Red Bull). Eigene Events (Red Bull Air Race).
  • Regierungen: Nutzen Events für Prestige, Image, Infrastruktur. (Risiko: Hohe Kosten, kein nachhaltiger Return).
  • Sponsoren/Werbepartner: Finanzierung.
  • Medien: Verbreitung.
  • Lieferanten: Ausstattung.
  • NGOs: Kritik/Begleitung.

4. Internationale Kulturevents und Festivals

4.1 Events im Kultursektor

Definitionen

Kulturevents: Events mit künstlerischem/kulturellem Bezug (Musik, Kunst, Literatur, Theater, Brauchtum).

Kunst (Duden): Schöpferisches Gestalten; Gesamtheit der Werke; Können/Fertigkeit.

Kultur (Duden): Gesamtheit der geistigen/künstlerischen Leistungen einer Gemeinschaft.

Kultur (Heinrichs): Produkte ohne praktischen Zweck (geistige Leistung dominiert). 4 Perspektiven: Vermögen, Verhalten, Kunst, Bildung.
Kunst umfasst: Produktion, Vermittlung, Dokumentation.

Kulturmanagement: Planung, Realisierung, Steuerung, Kontrolle von Kulturressourcen.

Kulturwirtschaft (Erwerbswirtschaftlich)

Definition (Bertschek): Erwerbswirtschaftlich orientiert (Gewinnabsicht). Abgrenzung zu öffentlich/gemeinnützig.

Die 9 Sektoren:
  • Musikwirtschaft
  • Buchmarkt
  • Kunstmarkt
  • Filmwirtschaft
  • Rundfunkwirtschaft
  • Markt für darstellende Künste
  • Designwirtschaft
  • Architekturmarkt
  • Pressemarkt

+ Werbung/Software/Games = Kreativwirtschaft (11 Sektoren).

Das Drei-Sektoren-Modell (Schweiz)
  • 1. Öffentlicher Sektor: Staatliche Förderung, Grundversorgung (Theater, Museen, TV).
  • 2. Privater Sektor: Erwerbswirtschaftlich (Kultur-/Kreativwirtschaft, private Agenturen).
  • 3. Intermediärer Sektor: Gemeinnützige Vereine, Stiftungen.

Zentral: Künstler/Kulturproduktion.

Künstler-Kategorien (Klein 2011):
  • Schöpfer (Maler, Autoren)
  • Ausführende (Musiker, Schauspieler)
  • Designer (Bühne, Licht)
  • Produktion (Regie)
  • Leiter (Intendanten)
  • Sonstige (Techniker)
Urbane Events & Erfolgsfaktoren

Eventtourismus: Spezielle Veranstaltungen zur Attraktivitätssteigerung der Destination.
Urbane Events: Finden im städtischen Raum statt. Instrument der Stadtentwicklung ("Eventisierung"). Gefahr der Beliebigkeit.

11 Erfolgsmerkmale für Kulturevents
  1. Inhalt/Kontext: Passung zur Geschichte/Kultur der Stadt.
  2. Klare Ziele: Vorher definiert.
  3. Lokale Erweiterung: Einbindung der Bewohner.
  4. Partnerschaft: Stakeholder (Tourismus, Wirtschaft, Sicherheit).
  5. Langfristige Planung: Zeitlich und programmatisch.
  6. Programminhalt: Einzigartig und ausgeglichen.
  7. Unabhängigkeit: Politisch unabhängig, künstlerisch autonom.
  8. Kommunikation/Marketing: Strategisch, Stadt als Marke.
  9. Kapazitäten/Ressourcen: Finanziell/Personell gesichert.
  10. Management/Team: Professionelle Leitung.
  11. Politischer Wille: Unterstützung für Nachhaltigkeit.
Fragen bei Neuentwicklung: Bedeutung für Kulturleben? Welche Werte (intrinsisch/instrumental)? Welche Grundsätze (Vielfalt)? Beitrag zur Kulturpolitik?

5. Sponsoring & Management

5.1 Sponsoring

Definitionen

IEG: Gebühr (Geld/Sachleistung) für Zugang zum kommerziellen Potenzial einer Immobilie/Event.

Bruhn (2010): Bereitstellung von Geld, Sachmitteln, Dienstleistungen oder Know-how gegen eine vertraglich geregelte Gegenleistung zur Erreichung von Marketingzielen.

Abgrenzung Mäzenatentum: Förderung ohne Gegenleistung (altruistisch). Namensgeber: Gaius Clinius Maecenas (Berater Augustus).

Historische Entwicklung
  • Antike: Reiche Bürger sponsern Athleten für Ruhm. Mäzenatentum (Maecenas).
  • Mittelalter/Renaissance: Kirche (Papst Julius II -> Michelangelo), Medici (Florenz).
  • 16. Jh: Königshäuser sponsern Theater (Shakespeare).
  • 1924: Erstes Radiosponsoring ("The Everyday Hour").
  • 1933: P&G "Soap Opera".
  • 1956: Erster Titelsponsor (Kentucky Derby).
  • 1968: Durchbruch Formel 1 (Lotus/Gold Leaf).
  • 1984: Olympia Los Angeles (Peter Ueberroth) – Erster Überschuss durch Sponsoring.

Volumen 2016 DE: 5,5 Mrd Euro (davon 3,5 Mrd Sport).

Formen & Rechte
  • Fixsponsoring: Vorgegebene Rechte.
  • Variables Sponsoring: Maßgeschneidert (Sponsoring-Fit).
  • Titelsponsoring: Name im Eventtitel (Exklusiv).
  • Presenting: "Präsentiert von...".
  • Namensponsoring: Gebäude/Stadien.
  • Bereichs-/Sektorensponsoring: Exklusiv für Branche.
  • Lizenzsponsoring: Nutzung von Logos/Maskottchen.
  • Prädikatssponsoring: "Offizieller Ausrüster".
  • Lieferantensponsoring: Sachleistungen (In-kind).
Strukturen
  • Exklusivsponsorship: Nur ein Sponsor.
  • Mehrstufige Sponsorship: Pyramide (Gold, Silber, Bronze). Hierarchie der Rechte.
  • Co-Sponsorship: Einstufig, mehrere gleichberechtigte Partner.
Planungsprozess (5 Phasen)
  1. Analysephase: Eventanalyse (Historie, Ziele, Ort), Zielgruppenanalyse (Sponsoren), Abgleich (Zielgruppenfit).
  2. Planungsphase: Zielgruppenauswahl, Definition Sponsoringziele, Rechtepakete schnüren.
  3. Umsetzungsphase: Ansprache, Verhandlung, Sponsorshipfit prüfen, Vertragsschluss.
  4. Evaluierungsphase:
    • Prozesskontrolle (Ablauf)
    • Effektivitätskontrolle (Psychologisch/Ökonomisch)
    • Effizienzkontrolle (Kosten-Nutzen)
  5. Langfristige Partnerschaft: Aufbau bei Erfolg.

6. Corporate Social Responsibility (CSR)

6.1 Begriff & Prinzipien

Verantwortung

Rechenschaftspflicht für Handeln vor einer Instanz (Stahl 2000).

  • Subjekt: Wer? (Person, Org, Kollektiv)
  • Objekt: Wofür? (Handlung, Folgen)
  • Instanz: Vor wem? (Gewissen, Gericht, Öffentlichkeit)
CSR Definitionen

BMAS: Soziale, ökologische, ökonomische Verantwortung in allen Bereichen (Wertschöpfung bis Austauschbeziehungen).

EU (2011): "Responsibility of enterprises for their impacts on society." (Maximierung gemeinsamer Werte, Minimierung negativer Auswirkungen).

ISO 26000 (Leitfaden 2010)

Nicht zertifizierbar. Baut auf etablierten Standards auf.

7 Kernthemen:
  1. Organisationsführung
  2. Menschenrechte
  3. Arbeitspraktiken
  4. Umwelt
  5. Faire Betriebs-/Geschäftspraktiken
  6. Konsumentenanliegen
  7. Einbindung der Gemeinschaft
7 Grundsätze:
  1. Rechenschaftspflicht
  2. Transparenz
  3. Ethisches Verhalten
  4. Achtung Interessen von Anspruchsgruppen
  5. Achtung Rechtsstaatlichkeit
  6. Achtung internat. Verhaltensstandards
  7. Achtung Menschenrechte
Faires Handeln in der Eventindustrie

Verbände (PCMA, ICCA, MPI, EVVC/GCB "fairpflichtet") haben Kodizes.
Verstöße: Vertraulichkeit, Bestechung (Geschenke), Ideendiebstahl, Abwerben, Kinderarbeit, Belästigung.

5 Schritte zur Umsetzung:
  1. Personalmanagement ausrichten (Einstellung bis Bewertung).
  2. Ethiktraining (Neu/Laufend).
  3. Kommunikation (Versammlungen).
  4. Ethikkomitee (Überprüfung).
  5. Einbindung aller Ebenen (Führung als Vorbild).

7. Sustainability in der Eventindustrie

7.1 Nachhaltigkeit & Dimensionen

Begriffsentwicklung
  • Ursprung: Forstwirtschaft (Carlowitz, 300 Jahre alt). Nur so viel Holz schlagen wie nachwächst.
  • 1972: "Limits to Growth" (Club of Rome).
  • 1983: Brundtland-Kommission (UN).
  • 1987 Brundtland-Bericht: "Bedürfnisse der Gegenwart befriedigen, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden."
  • 1992 Rio: 3-Säulen-Modell (Ökonomie, Ökologie, Soziales).
Die Dimensionen
  • 1. Ökonomisch: Dauerhaft tragfähige Grundlage für Erwerb/Wohlstand. Ressourcenschutz vor Ausbeutung.
  • 2. Ökologisch: Erhalt Natur/Umwelt für Folgegenerationen. Artenvielfalt, Klimaschutz.
  • 3. Sozial (Gesellschaftlich): Ausgleich sozialer Kräfte, zukunftsfähige Gesellschaft, Armutsbekämpfung.
  • 4. Kultur (Ergänzung 2010): UCLG Erklärung. Kultur als vierte Säule. Werte, Traditionen, Kreativität.
Agenda 2030 (UN 2015)

17 Sustainable Development Goals (SDGs), 150 Unterziele.

  • Keine Armut / Kein Hunger
  • Gesundheit / Bildung
  • Gleichberechtigung / Wasser
  • Energie / Arbeit & Wachstum
  • Industrie / Ungleichheiten
  • Städte / Konsum
  • Klima / Leben unter Wasser/Land
  • Frieden / Partnerschaften
Kodex "fairpflichtet" (GCB/EVVC 2014)

10 Leitlinien für die Branche:

  1. Strategie (Integration)
  2. Nachhaltigkeit als Chance
  3. Nachhaltiger Unternehmer (Gemeinwohl)
  4. Ökonomie (Langfristigkeit)
  5. Ressourcen/Energie (Vermeiden)
  6. Nachhaltiger Arbeitgeber (Sozial)
  7. Respekt (Menschenrechte, Anti-Korruption)
  8. Offenheit (Transparenz)
  9. Freiwillige Selbstverpflichtung
  10. Anreize setzen (Partner einbeziehen)

8. Green Meetings und Events

8.1 Konzepte & Standards

Definition & Historie

Holistischer Ansatz zur Planung, Umsetzung, Doku von umweltgerechten Veranstaltungen. Stakeholder-Einbezug.

  • 1994: Olympia Lillehammer (Erste "Grüne Spiele").
  • 2000: Expo Hannover (Versuch Nachhaltigkeit).
  • 2006: Erster Leitfaden BMU.
Normen und Standards
  • BS 8901 (2007): Britischer Standard (Vorläufer). Entwickelt für Olympia London 2012. Phasen: Planen -> Ausführen -> Controlling -> Handeln.
  • ISO 20121 (2012): Internationaler Standard. Deckt Ökonomie, Ökologie und Soziales ab. Managementsystem für gesamte Wertschöpfungskette.
  • EMAS (EU): Umweltmanagementsystem (freiwillig). Umwelterklärung, Audit.
Handlungsfelder (Leitfaden BMU)
  • Mobilität: Anreise (größter CO2-Faktor), ÖPNV, Kompensation.
  • Veranstaltungsort: Energieeffizienz, Zertifikate.
  • Unterbringung: Kurze Wege, Umweltzeichen.
  • Energie/Klima: Ökostrom, Heizung/Kühlung.
  • Beschaffung: Langlebigkeit, Regionalität.
  • Catering: Saisonal, Regional, Bio, Fair Trade, Mehrweg.
  • Abfallmanagement: Vermeidung, Trennung, Papierlos.
  • Wasser: Sparsame Armaturen, keine Chemie.
  • Gastgeschenke: Verzicht oder nachhaltig/sozial.
  • Kommunikation: Tue Gutes und rede darüber.
  • Soziale Aspekte: Barrierefreiheit, Gender-Mainstreaming.
Strategie zur Nachhaltigkeit (3 Schritte)
  1. Vermeidung: Belastungen gar nicht erst entstehen lassen (z.B. Videokonferenz statt Flug).
  2. Reduktion: Verminderung des Unvermeidbaren (z.B. Bahn statt Auto, weniger Müll).
  3. Kompensation: Ausgleich verbleibender Emissionen (CO2-Rechner, Klimaschutzprojekte).